Ich habe immer mal wieder mit der PDS, WASG, Die Linke etc geliebäugelt bzw mich auch beteiligt.
Wenn man linke Positionen vertritt, muss man auch dafür arbeiten. und sich organisieren und dabei auch gewisse Kompromisse eingehen.
Aber für mich wurde immer wieder deutlich, dass mit dieser Linken nichts anzufangen ist. Es ist der Traditionsmarxismus, der keinerlei wirkliches Denken zulässt.
Anhand des Leidartikels der „neues deutschland“ vom 3.12.2015 kann ich das illustrieren.
„Afrikanische Opfer des Terrors“
Dabei geht es vor allem um Boko Haram – was so viel bedeutet wie „Bücher sind Sünde“ oder auch „Westliche Bildung ist Sünde“, denn um den Koran geht es nicht.Allein 2014 hat diese Gruppe 6100 Menschen umgebracht. Von Vertreibung und Versklavung gar nicht zu reden.
Bildbeschriftung:
Zahlreiche afrikanische Staaten haben mit terroristischen Bewegungen zu kämpfen. Mali, Nigeria, Somalia … Auffällig dabei ist, dass das subsaharische Afrika davon kaum betroffen ist.
Was sind denn Nigeria, Kamerun, Kenia, Somalia?
Nun, man könnte davon sprechen, dass die Länder ohne wesentlichen islamischen Einfluss kein Problem haben. Denn in Tansania gibt es zum Beispiel große Probleme mit dem muslimisch geprägten Sansibar.
Aber in den anderen Ländern gibt es auch genug Gewalt-Probleme, mit wenigen Ausnahmen.
Militante Gruppen blockieren mit ihren kriegerischen Aktionen die Entwicklungschancen.
Im Kontext dieses Artikels ist es das Bedauern, das dies passiert. Es ist aber auch die Haltung: wenn ihr endlich Frieden macht, wird alles besser. Die Wirtschaft wird wachsen und alles ist gut.
Die Traditionslinke begreift nicht, dass das Ziel der Islamisten gerade die Zerstörung der Entwicklung ist, weil diese traditionelle patriarchale, gerontokratische Herrschaft in Frage zu stellen droht.
Der Staaatspräsident Senegals hat da schon eine bessere Ahnung:
Es braucht mehr als nur Geld, um Afrikas Terrorismusproblem anzugehen.
Nun, je erfolgreicher die Entwicklungspolitik ist (und man kann im Rahmen der Bekämpfung der sogenannten Fluchtursachen ganz vielleicht auf etwas mehr hoffen), desto mehr Terrorismus wird es geben.
Die einzigen Möglichkeit, dem zu begegnen, ist am Ende militärische Gewalt.
Oder gleich zu kapitulieren und auf die Option entwickelter, säkularisierter und demokratischer Gesellschaften zu Verzichten.
Die Amerikaner haben und machen weiterhin alles verkehrt. Als sie in Afghanistan einmarschiert sind, haben sie sich auf die Warlords im Kampf gegen die Taliban und Al Qaida verlassen. Dabei waren diese kaum besser, nur weniger ideologisch und organisiert.
Im Irak wurde ein halbwegs säkulares Regime gestürzt.
Als in Ägypten die die Muslim Bruder um Mursi zum Glück vom Militär gestoppt wurde, hat man Sanktionen verhängt.
In Syrien hat man eines der säkularsten Regime attackiert. Und wundert sich, dass vor allem Islamisten profitieren.
Man lässt der Türkei mehr Spielraum und wundert sich, dass diese vor allem die vergleichsweise säkularen Kurden und nicht den IS bekämpft.
Angesichts der starken religiösen Verfasstheit der USA ist das aber auch nicht verwunderlich. Wer den Vorwahlkampf der Republikaner verfolgt hat, kann sich nur noch mit Grausen abwenden. Jetzt nach dem letzten Amoklauf/Attentat in Kalifornien werden so langsam kritische Stimmen gegen die routinierten religiösen Reaktionen von Politikern laut, was schon eine kleine Revolution ist.
Noch eine historische Fußnote zur Linken und ihren Fehleinschätzungen. Der Schah ist nicht von der Linken gestürzt worden, sondern von einem Aufstand des Basars, spricht des traditionalistischen Kleinbürgertums, wenn man das mal so nennen will. Nicht die Unterdrückung inklusiver massiver Folterung durch die Geheimdienste (zum Teil haben die gleichen Leute unter Khomeni einfach weitergemacht) war der Grund für den Sturz, sondern dass er relativ erfolgreich auch eine Modernisierungspolitik betrieben hat.
Deshalb sind solche reaktionären Bewegungen kein Bündnispartner für die Linke. und auch nicht mit mehr Geld und Entwicklung zu bekämpfen. Man kann nur versuchen, sie gewaltsam unter Kontrolle zu halten, bis die Modernisierung und Säkularisierung einen Punkt erreicht hat, wo sie von größeren Teilen der Bevölkerung stabil mitgetragen wird.
Für die Traditionslinke passt dies nicht ins Bild. Und ihr laufen in der Flüchtlingsfrage die Wähler (und auch Parteimitglieder) weg, weil diese zu nicht geringen Teilen eine antimoderne Haltung haben.
Der Linken wird auf dauer nur eines helfen. Sich auf ihr humanistisches, fortschrittliches Erbe zu besinnen und von daher klare Position zu beziehen.